Durch Apps wie Tinder und Co. lernt man Menschen aus unterschiedlichen Kulturen kennen und auch lieben, das zeigen nun zwei Forscher. Das verändere die Gesellschaft. Darüber hinaus sollen Paare, die sich online kennenlernen, länger zusammenbleiben.
Online-Dating ist heute die dritthäufigste Art, wie Paare zueinanderfinden und das scheint Forschern zufolge der erfolgreichere Weg zu sein. Denn wie eine US-Studie zeigt, lassen sich diese Paare weniger häufig scheiden, als Pärchen, die sich quasi analog kennenlernen - etwa über Freunde von Freunden, an der Bar oder am Arbeitsplatz.
Der Volkswirt Philipp Hergovich von der Universität Wien hat eine Idee, warum das so ist: „Durch Online-Dating vergrößert sich der verfügbare Pool an potenziellen Partnern. Deswegen wird es für mich einfacher, Leute zu finden, die eher meinen Präferenzen entsprechen, als wenn ich auf den kleineren Kreis von möglichen Partnern schaue, die sich z.B. durch den erweiterten Freundeskreis ergeben.“ Man sucht demnach also so lange, bis es wirklich passt.
Wie Daten aus den USA nämlich zeigen, stieg seit dem Jahr 1995 - als Online-Dating-Plattformen erstmals auf den Markt kamen - auch die Anzahl an Beziehungen zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. „Das zeigt: durch Online-Dating ist es möglich, Leute kennenzulernen, zu denen man vorher überhaupt keinen Zugang hatte.“ Auch in Österreich hat sich die Zahl der Eheschließungen zwischen Österreicherinnen/ Österreichern und Menschen aus anderen Ländern im Online-Dating-Zeitalter verdoppelt, erklärt Hergovich.
Dass diese Entwicklung positiv ist, geht laut Hergovich auch aus wissenschaftlichen Untersuchungen hervor: Demnach bauen sich Diskriminierungen und Ungleichheiten in einer durchmischten Gesellschaft zunehmend ab.
Ruth Hutsteiner, Ö1-Wissenschaft