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Weihnachten - eine extra Herausforderung für Patchworkfamilien.

Weihnachten - eine extra Herausforderung für Patchworkfamilien.

Alle Jahre wieder - Weihnachten gilt traditionell als Fest der Familie, Harmonie und Freude. Je mehr Mitglieder in der Familie, umso mehr Vorstellungen und Erwartungen wie es zu sein hat und umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass jemand enttäuscht oder übergangen wird. Es ist eine hoch-emotionale Zeit, in der oft alte oder schwelende Konflikte aufflammen bzw. neue entstehen können.

In Patchwork-Familien ist Weihnachten sowohl für Kinder als auch für Erwachsenen erst recht eine Herausforderung! Kinder, die nach Trennung der Eltern erst noch mit der neuen Situation bzw. mit der neuen Familienkonstellation fertig werden müssen, haben es in dieser Zeit besonders schwierig mit ihren, oft starken Gefühlen umzugehen. Daher ist es umso wichtiger für Eltern in der Weihnachtszeit auf sich und Ihre Kinder acht zu geben und behutsam und sensibel vorzugehen.


Einige Tipps, wie Sie und Ihre Kinder die Weihnachtszeit bestens meistern können:

  1. Es muss nicht ALLES perfekt sein!
  2. Zu Weihnachten sind die Erwartungen hoch. Besonders die eigene Erwartung spielt hier oft negativ hinein und erzeugt Druck. Vielleicht gelingt es Ihnen alles etwas leichter zu nehmen und Weihnachten als eine Zeit in der die Familie zusammen kommt feiern. Tauschen Sie Perfektionismus gegen harmonisches Miteinander.
    Planen Sie eher weniger Aktivitäten und kleinere Feste. Versuchen Sie Reizüberflutungen, die Sie und Ihre Kinder überfordern lieber zu meiden. Gehen Sie beim Besorgen der Geschenke mit Ihrer Zeit und Kraft sparsam um. Ihre Kinder benötigen derzeit viel Aufmerksamkeit, vergessen Sie aber nicht auch auf eigene Bedürfnisse zu schauen.

  3. Auch neue Rituale dürfen Platz haben!
  4. Jeder hat eine bestimmte Vorstellung, wie Weihnachten richtig geht. Sie können das eine oder andere liebgewonnene Ritual von früher mitnehmen. Aber achten Sie darauf wie es Ihren Kindern geht! Es können Erinnerungen aus früheren Zeiten (der noch „heilen“ Familie) hochkommen, die auch unerwartete Reaktionen, wie Traurigkeit oder Wut hervorrufen können. Wenn die Kinder schon alt genug sind, können Sie vielleicht schon vorher mit ihnen neue Rituale absprechen.

  5. Kinder wollen mit beiden Eltern feiern – aber tun Sie es lieber nicht gemeinsam!
  6. Gemeinsames Feiern beider Elternteile verwirrt das Kind, weckt alte Erinnerungen und womöglich auch neue Hoffnungen, dass die Eltern wieder zusammenkommen können. Machen Sie das nicht. Wenn es kein gemeinsames Fest mehr gibt, dann eben mehrere, die aber für Ihr Kind gleich wichtig sind! Bleiben Sie entspannt, erzeugen Sie bei Ihrem Kind keine Schuldgefühle oder schlechtes Gewissen, wenn es sich auf das Feiern mit dem anderen Elternteil freut.

  7. Abfällige Bemerkungen über den anderen Elternteil sind Tabu!
  8. Über den anderen Elternteil oder neuen Partner zu schimpfen, über Größe und Art der Geschenke zu meckern ist nicht schön und belastet unnötig Ihr Kind. Wenn es von sich aus etwas erzählen möchte, hören Sie ihm zu, fragen Sie es jedoch nicht aus. Es kann Ihr Kind in Verlegenheit oder Loyalitätskonflikte bringen.

  9. Ein gemeinsames Hauptfest für die „neue“ Familie.
  10. Es ist ratsam für die gemeinsam lebenden Personen ein Hauptfest am 24.12. zu organisieren. Wenn’s geht (kleinere Entfernung) geben Sie Ihrem Kind auch die Möglichkeit beim getrenntlebenden Elternteil den halben Tag zu verbringen (oder bereits am Tag davor dort zu übernachten). Ein jährlicher Wechsel (eher bei älteren Kindern oder größerer Entfernung der Wohnsitze) von Weihnachten/Silvester oder Weihnachten/ Ostern ist auch möglich, wenn die Kinder es wollen.

  11. Clever Schenken statt Geschenkewettbewerb!
  12. Lassen Sie Ihr Kind entweder eine Wunschliste mit mehreren Geschenken, die zwischen den Eltern (die Stiefeltern können sich auch daran beteiligen) abgesprochen und aufgeteilt werden erstellen. Oder zwei Listen (Christkindlbriefe) jeweils für Mama und Papa. Und erlauben Sie bitte dann auch dem Kind das Geschenk zum anderen Elternteil mitzunehmen. Oft ist auch ein gemeinsames Erlebnis besser als ein teures Geschenk.

  13. Weihnachten ist kein guter Zeitpunkt, den neuen Partner vorzustellen!
  14. Wenn die neuen Partner dem Kind schon vertraut sind, können sie zum Fest eingeladen werden. Wichtig ist es aber, das Kind rechtzeitig darauf vorzubereiten. Es ist auch ratsam nicht zu lange gemeinsam zu feiern und dem Kind an diesem speziellen Abend auch noch Zeit zu zweit zu reservieren. Bevor das Kind ins Bett geht ist es wichtig zu schauen, wie es um seine Gefühlswelt steht. Es kann sein, dass es wenig begeistert ist und Zeit braucht um damit fertig zu werden.



Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit togain.at – Zentrum für Trennungsbewältigung. Das Psychologen-Team von togain.at unterstützt Erwachsene in Ihrer Trennung als Paar, Eltern darin, dass sie auch nach einer Trennung ihre Rolle als Elternteil (wieder) übernehmen können und Kinder, um mit dieser belastenden Situation besser umgehen zu können.


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